s e n t i m e n t Ulrike Rutschmann

„sentiment“ ist der Titel der Ausstellung,
die die Malerin Ulrike Rutschmann
eigens für die Kulturkirche in Isseroda konzipiert hat.

Die Eröffnung der Installation mit Prof. Claudia Buder (Akkordeon), Pfarrer Dr. Frank Hiddemann und der Künstlerin war am 24. Oktober.
Die Installation ist noch bis zum 22. November zu sehen.
Die Kirche ist geöffnet am Wochenende von 10.00 bis 18.00 Uhr, Mittwoch nachmittags und nach Voranmeldung unter Pfarramt Nohra, Pfarrer Christian Dietrich 03643 825 112.



Ortsbezogen entwickelte Ulrike Rutschmann eine Installation mit bemalten Abdeckfolien, die sie wie dünne Häute im Kirchenraum übereinander schichtend ausbreitete.

Wesentlich für ihr künstlerisches Schaffen ist eine prozeßhafte Annäherung an Orte und Menschen. Ihre Malerei empfindet sie als Gratwanderung, als Balanceakt auf der Grenzlinie zwischen einer Innen- und Außenwelt, ihre Malhäute als trennende und verbindende Schicht, als Membran, zwischen der Realität ihres direkten Gegenübers und ihrer ganz persönlichen Wahrnehmung.

Im Spannungsfeld zwischen dem nicht greifbaren Unterbewussten und dem Realen verdichtet sich in ihrer künstlerischen Arbeit. Ein neues Bild, getragen von einem Gefühl, dem sentiment, das begleitet wird vom Gedanken der ständigen Veränderung ist entstanden und teilt das Kirchenschiff, dass einen großen Raum überspannt ohne den Raum zu füllen.

Wie entsteht und wirkt Erinnerung?
Malerfolien, die zu Zeugen eines künstlerischen Prozesses wurden, wurden bewahrt und nun präsentiert als Elemente dieser Raumteilung und –neubeschreibung.
Sentiment – das Gefühl – baut sich auf wie Sediment, Ablagerungen in unterschiedlicher Zusammensetzung und Konzentration.
Das Kirchenschiff ist Ort verschiedener Gefühl, die sich überlagern und miteinander kommunizieren, im Austausch von Mensch zu Mensch und in Lied und Gebet. Ein durchbeteter Raum hat seine eigenen Strukturen. Dir Kirche zu Isseroda war Jahrhunderte Dorf- und Patronatskirche. Nach dem zweiten Weltkrieg wurde das Isserodaer Schloß geschliffen und das Dorf zu einem sozialistischen Musterdorf. Die Kirchgemeinde hatte bald nicht mehr die Kraft, den böswilligen und fahrlässigen Beschädigungen der Kirche entgegenzutreten. So wurde sie vor 30 Jahren aufgegeben und mit der friedlichen Revolution zu einem Ort des lokalen Aufbauwillens. Da alle Holzeinbauten aufgegeben werden mußten, ist das Kirchenschiff inzwischen ein freier Raum, der die Phantasie für neue Nutzungen und Gestaltungen anregt.
Der Gemeindekirchenrat hat beschlossen – dieses Leere auszuhalten – und als temporären Ort der Kunst zur Verfügung zu stellen.
So gibt es neben den Festgottesdiensten und Kasualien, Konzerten und Feiern an langen Tafeln in der Kirche Ausstellungen und eine Klanginstallation (s.a. Text von Ulrike Rutschmann).

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