Vom Festgottesdienst

Bei schönstem Wetter fand das Fest
um die Kirche St. Pankratius statt.
Der Kirchbau- und Heimatverein und vor allem Heidi Bärwolf hatten klasse Partner eingeladen. Es gab viel zu sehen und zu bestaunen: Hundewolle, die versponnen wird, Schafe, die geschoren wurden, das Thüringer Volkstanzensemble mit dem Brumtopftanz, Möllky-Spiel und riesige Türme, die Kinder aus kleinen Klötzern stapelten.
Ich bekam viele dankbare/positive Rückmeldungen zum Festgottesdienst, den Sabine Reinhardt mit ihrer klaren Stimme und dem wertvollem Repertoire zu einem Höhepunkt werden ließ. Hier Liedblatt, Evangelium und ein Teil der Predigt.



Die Gute Nachricht für die heute beginnende Woche steht bei Lukas im 14. Kapitel.
Jesus sprach: Es war ein Mensch, der machte ein großes Abendmahl und lud viele dazu ein.
Und er sandte seinen Knecht aus zur Stunde des Abendmahls, den Geladenen zu sagen: Kommt, denn es ist alles bereit!
Und sie fingen an alle nacheinander, sich zu entschuldigen. Der erste sprach zu ihm: Ich habe einen Acker gekauft und muss hinausgehen und ihn besehen; ich bitte dich, entschuldige mich.
Und der zweite sprach: Ich habe fünf Gespanne Ochsen gekauft und ich gehe jetzt hin, sie zu besehen; ich bitte dich, entschuldige mich.
Und der dritte sprach: Ich habe eine Frau genommen; darum kann ich nicht kommen. Und der Knecht kam zurück und sagte das seinem Herrn. Da wurde der Hausherr zornig und sprach zu seinem Knecht: Geh schnell hinaus auf die Straßen und Gassen der Stadt und führe die Armen, Verkrüppelten, Blinden und Lahmen herein.Und der Knecht sprach: Herr, es ist geschehen, was du befohlen hast; es ist aber noch Raum da. Und der Herr sprach zu dem Knecht: Geh hinaus auf die Landstraßen und an die Zäune und nötige sie hereinzukommen, dass mein Haus voll werde. Denn ich sage euch, dass keiner der Männer, die eingeladen waren, mein Abendmahl schmecken wird.
Gott segne sein Wort an uns.

... Was ist die kürzeste Definition von Religion? "Unterbrechung" hat ein kluger Zeitgenosse gesagt.
Kommt, es ist alles bereit …
Wir wissen alle, warum sich in unserem Land momentan so wenig bewegt. Nicht weil wir Hunger leider, sondern weil wir satt sind. Bitte keine Veränderungen. Keine Provokationen. Lass alles beim Alten, Jesus! Der Messias kommt sicherlich später, nicht jetzt. Und außerdem kommt er anders. Wir wissen das. Wer satt ist, wer weiß, dass er es geschafft hat, wer sich sicher ist, dass er dazu gehört, der ist wohl ständig beschäftigt aber scheut jede Veränderung: Warum sollte er sich verändern. Er kümmert sich lieber um die Bestandssicherung: einen Acker, zwei Autos, eine Frau. Das ist in der Kirche nicht anders wie in Verwaltung und Wirtschaft.
Wie hat Bürgermeister Lober in der Einladung zum Dorfjubiläum geschrieben: „Über Jahrhunderte und alle Zeitereignisse hinweg haben die Menschen dieses Ortes ihrer Kraft und ihren Verstand eingesetzt und die Gemeinde in unsere Neuzeit überführt, in der heute eine Lebensqualität gegeben ist, die in der Geschichte der Region jeden Vergleich übertrifft.“
Ich glaub, dieser Satz holpert, weil er mehr sagen will als kann. Ich höre den Stolz auf die Freiheit und die Schönheit und Größe des Dorfes. Ja, das hat es hier noch nie gegeben! Dafür lasst uns dankbar sein.
Doch mit dem Verb „überführen“ kommt ein anderer Ton hinein. Das klingt schon wie tot. Mitten in dem unvergleichlichen Wohlstand.
Jesus sagt unmissverständlich: Wer in der alten Welt verharren will, der ist nicht geschickt für das Reich Gottes. Verharren bringt Erstarrung. Erstarrung bringt Blockade. Oder im Bild seines Gleichnisses. Der Einladung folgen, hätte alles verändert, zumindest die alltägliche Jagd unterbrochen, einen Abend lang. Aber zugegeben: es wäre spät geworden.
Nun das Fest findet ja statt, auch ohne die Etablierten. Die Armen kommen. Die Verkrüppelten und die Blinden, die Mühseligen und Beladenen, die Lahmen und die an den Hecken und Zäunen, die Nichtmitgedachten, die outcasts, die kommen und tafeln.
Sie sind auch viel zu langsam bei der alltäglichen Jagd,sie humpeln oder müssen geführt werden. Sie kennen sich aus im beschädigten Leben, sie nehmen die Einladung zum großen Abendmahl an. Seht, es ist alles bereit.
Die herzliche Einladung ist ausgesprochen, die tägliche Jagd zu unterbrechen und das Leben wieder als Wunder zu erfahren.
Seht, es ist alles bereit.
Sei Gast!
Ja
Einmal wird uns gewiss
die Rechnung präsentiert
für den Sonnenschein
und das Rauschen der Blätter,
die sanften Maiglöckchen
und die dunklen Tannen,
für den Schnee und den Wind,
den Vogelflug und das Gras
und die Schmetterlinge,
für die Luft,
die wir geatmet haben,
und den Blick auf die Sterne
und für alle die Tage,
die Abende und die Nächte.
Einmal wird es Zeit,
dass wir aufbrechen und
bezahlen.
Bitte die Rechnung.
Doch wir haben sie
ohne den Wirt gemacht:
Ich habe euch eingeladen,
sagt der und lacht,
so weit die Erde reicht:
Es war mir ein Vergnügen!

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